Muskulatur

Ursache der Verletzung der Muskulatur ist eine Muskelermüdung, eine Stoffwechselveränderung oder eine neuromuskuläre Fehlsteuerung.
Bei der Zerrung kommt es zu einem rasch zunehmenden krampfartigen Schmerz.
Beim Faserriss oder einem Riss kommt es zu einem akut auftretenden stechenden Schmerz, schnelle Bewegungsabläufe sind nicht mehr möglich.

Bei der Zerrung ist eventuell eine spindelförmige abgrenzbare Zone tastbar. Bei einem Faserriss kommt es eventuell zu einem zusätzlichen äußerlich sichtbaren Bluterguss. Bei einem Teilriss oder einem kompletten Riss ist äußerlich einen Bluterguss sichtbar unterhalb der Verletzung, in der Frühphase auch eine tastbare Delle und ein partieller bis kompletter Funktionsverlust des Muskels.
Therapie: Nicht operative Maßnahmen: Sofortige (die ersten Minuten sind wichtig!) Maßnahmen nach dem PECH-Schema (siehe vorn). Weitere Maßnahmen: 1. bis 3. Tag: Die Spannung des Muskels senken, eventuell mit Medikamenten, ansonsten mit elektrotherapeutische Maßnahmen, manuelle Lymphdrainage, funktionellen Verbänden (Kinesio-Tape, elastische Binde). Abschwellende Salbenverbände z.B. Exhirud Salbe, Voltaren-Emulgel,, Mobilat, Dolobene und andere. Orale Antiphlogistika (Diclofenac oder Ibuprofen 1 bis 2 x 100 mg pro Tag. Sinnvoll auch Einsatz fibriolytischer Enzyme wie z.B. Phlogenzym in den ersten Tagen 3 x 4 Dragees, ab dem 4. Tag reduzieren.

Eventuell Infiltrationstherapie (z.B. Traumeel, physiologischer Aminosäurelösung, ??? und andere). Ab 4. Tag: Ultraschall, Massage möglichst nur im Muskulaturbereich oberhalb und unterhalb der verletzten Regionen. Massagen in diesem Stadium im Bereich der Verletzung ist schmerzhaft und begünstigt möglicherweise Verkalkungen. Leichte Querfriktionen, nach einer Woche mildes Streching und passives Dehnen im schmerzfreien Bereich.
Sofortige Belastung, sofern dies schmerzfrei möglich ist, z.B. in Form von Krankengymnastik: Muskeltonisierung, isometrische Übungen in Form eines ganz Körperspannungstrainings z.B. nach Brunkow, Vojta, PNF. Trainingstherapie mit leichten Laufbelastung ab dem 5. Tag sofern schmerzfrei möglich.

Operative Therapie: Muskelrisse die mehr als ein Drittel des Querschnitts betreffen sind in der Regel zu operieren da ansonsten erhebliche Funktionsverlust zu erwarten ist. Operation insbesondere bei Leistungssportlern oder ambitionierten Freizeitsportlern.
Nachbehandlung: Ruhigstellung für mindestens eine Woche, dann dosierte Mobilisation unter Teilbelastung je nach Lokalisation bis zur 12. Woche!

Sportliche Belastungsfähigkeit bei Schmerzfreiheit ist bei Zerrungen und Faserriss jederzeit möglich. Volle sportliche Belastung der betroffenen Gliedmaße bei Zerrung nach ca. 2 bis 4 Wochen, bei Faserriss nach 4 bis 6 Wochen, bei Muskelriss nach ca. 12 Wochen. Spätkomplikationen können sein: Zystenbildungen, narbige Ausheilung mit Funktionsverlust, Verkalkungen oder erneute Rissbildung.