Morbus Bechterew | Medizin

Aktuelle Erkenntnisse zu Morbus Bechterew

Entzündlicher Wirbelsäulenschmerz bzw. axiale Spondyloarthritis und ankylosierende Spondylitis (AS), auch Morbus Bechterew genannt.

Diagnose:

Nicht jeder Wirbelsäulenschmerz hat etwas mit den Bandscheiben zu tun! Es gibt auch entzündlich bedingte Rückenschmerzen, für deren erfolgreiche Behandlung eine möglichst frühzeitige korrekte Diagnose wichtig ist. Hierzu gehört der entzündlich bedingte Rückenschmerz der eingeteilt wird in die nicht röntgenologische axiale Spondylarthritis und die ankylosierende Spondylitis auch als Morbus Bechterew bekannt.

Hierbei handelt sich um eine Autoimmunerkrankung.

Ursache der Entzündung ist der Angriff des eigenen Immunsystems an körpereigenem Gewebe. Bei der axialen Spondyloarthritis werden vor allem die Wirbelsäule und das Kreuzdarmbeingelenk befallen.

Die axiale Spondylarthritis betrifft vorwiegend junge Menschen, insbesondere Männer im Alter zwischen ca. 20 und 30 Jahren.

Eine Erkrankung unterhalb von ca. 16 Jahren und oberhalb von gut 40 Jahren ist eher unwahrscheinlich.

Fünf Fragen zum chronisch-entzündlichen Rückenschmerz sind wichtig:

  • Begannen die Schmerzen vor dem 45. Lebensjahr?
  • War der Beginn der Schmerzen eher langsam?
  • Bessern sich die Schmerzen durch Bewegung?
  • Gibt es keine Besserung in Ruhe? (Bleiben die Beschwerden in Ruhe bestehen?)
  • Treten die Schmerzen nachts (ca. 2 bis 5 Uhr) auf mit Besserung durch Aufstehen?

Sollten diese Fragen überwiegend mit Ja oder möglich beantwortet werden, ist eine eingehende orthopädische Untersuchung dringend zu empfehlen.

Weitere Merkmale: Augen Entzündungen, erhöhte Entzündungswerte im Blut wie z.B. CRP (C-reaktives Protein) oder Anstieg der Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) Nachweis des genetischen Merkmals HLA B27, Schwellung eines Fingers oder einer Zehe, Hautveränderungen im Sinne der Schuppenflechte (Psoriasis) weitere Gelenkentzündungen großer oder kleiner Gelenke, Entzündungen und Schwellungen der Sehen und Sehnenansätze, besonders im Bereich der Ansätze der Achillessehne am Fersenbein.

Bitte noch mal zu den zusätzlichen Befunden Entzündungen im Bereich des Auges, Entzündungen des Darms, gehäuftes Auftreten des Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa (chronisch entzündliche Darmerkrankung aus dem Formenkreis der rheumatischen Erkrankung) gutes Ansprechen auf nichtsteroidale Antirheumatika mit z.B. Diclofenac, Ibuprofen oder andere. Positive Familienanamnese für eine Spondyloarthritis.

Machen Sie den Test! In Deutschland sind über ca. 200.000 Menschen betroffen. Es ist davon auszugehen, dass der 20. Patient der wegen Rückenschmerz ärztlich betreut wird unter Umstämden an
eine axiale Spondyloarthritis leidet.

Therapie der Spondyloarthritiden:

Regelmäßige Bewegungstherapie, gegebenenfalls kontinuierliche Gabe von Antirheumatika. Bei Patienten die auf diese Standardtherapie nicht ansprechen Einleitung einer speziellen Therapie z.B. mit TNF Alpha-Blocker.

Zusätzlich Hinweis: Patienten die nach einer Spondyloarthritis Leiden haben als weitere Erkrankung neben chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen auch häufiger unter Knochendichte Mangel (Osteopenie) und Herz-Kreislauf Erkrankung zu leiden. Eine entsprechende Abklärung sollte in diesem Fall erfolgen.